jetzt sind es nur noch zwei Tage
bis zu unserem Rückflug und ich mach mich noch einmal an einen letzten
Blogeintrag. Ich habe einiges nachzuholen,
daher versuche ich, mich recht knapp zu halten (so wie immer ;)).
Vor zwei Wochen waren wir noch
einmal in Dublin, da ich ja zum Geburtstag eine Karte für das Musical WICKED
bekommen hatte (Danke nochmal!! :)) – ich hatte es damals in Oberhausen gesehen
und fand, dass es das bisher beste Musical war, denn es ist großartig in allen
Bereichen – Bühnenbild, Musik, Schauspielerei, Tanz und Kostüme… Jah, und auch
in Dublin war es unfassbar schön! Der ganze Trip nach Dublin war echt schön –
wir waren die Woche zuvor krank, doch pünktlich zu dem Freitag waren wir wieder
fit genug, um dorthin fahren zu können. Im Internet hatten wir vorher ein Hotel
gefunden, dass nur 5 Gehminuten vom Theater entfernt war und durch ein Angebot
war es inkl. Frühstück zu 50% reduziert und somit zu B&B-Preisen zu haben.
Wir kamen nach 2,5-stündiger Busfahrt gegen Nachmittag in Dublin an und nachdem
wir Theater und Hotel gefunden hatten, hatten wir noch etwas Zeit, um die
Gegend zu erkunden und chinesisch essen zu gehen, bevor das Musical losging. Auch
schön, dadurch nochmal ein paar neue Straßen in Dublin kennengelernt zu haben, da
es zwar nicht allzu weit vom City Centre entfernt ist (20-25 Minuten zu Fuß) und
auch direkt am River Liffey, aber dennoch ein etwas anderer Teil, näher am
Hafen. Am nächsten Morgen ging es dann nach dem Frühstück im strömenden Regen
wieder zurück zur Bushaltestelle im City Centre – auch 3 Stunden später in
Galway waren wir davon noch ziemlich durchnässt. Insgesamt aber einfach ein
ganz besonders schöner Trip!
Letzten Samstag fand dann ein
Abschiedsessen mit meinem Kita-Team statt. Meine Gruppenleitung hatte dieses
Essen mit dem ganzen Team organisiert, worüber ich mich mega gefreut hatte,
eine wirklich schöne Überraschung! Es sagten auch fast alle zu und so trafen
wir uns zunächst gegen 19 Uhr in einem Restaurant, in dem man ein recht
günstiges Zwei-Gänge-Menü bekam und zugleich durfte man sich seinen eigenen
Wein mitbringen. Das schien ein Insider-Tipp gewesen zu sein, denn nirgendwo stand
etwas von dieser Wein-Erlaubnis, doch alle Tische waren voll mit
selbstmitgebrachtem Wein. Es war dann auch wirklich so, dass sich tatsächlich
jede an unserem Tisch eine eigene Flasche Wein mitbrachte und diese lässig
trank. Die Iren sind echt trinktechnisch ganz schön krass drauf. Fredi und ich
schafften zusammen anderthalb. Nach dem Essen ging es weiter in einen Pub, der
echt cool war. Riesengroß, verwinkelt und mit richtig guter Live-Band – so ein
richtig typischer Irish Pub fürs Wochenende (also mit Party-Potenzial) – ich werde
diese Pubs so sehr vermissen!!! Jah, wir blieben eine Weile dort, es wurde
weiter getrunken und gefeiert und gegen halb 2 fanden wir uns zu acht in einem
Großraumtaxi wieder, das uns zu Pauline’s Haus brachte (Chefin), da sie uns
noch zu sich einlud. Eine großartige Besoffski-Taxifahrt btw, da Joanne nicht aufhören
konnte den Taxifahrer zu beleidigen und anzupöbeln. Der Abend endete für Fredi
und mich um halb 4, da Fredi allergisch auf Pauline’s Hund reagierte und gar
nicht mehr aufhören konnte zu weinen. Er war aber sehr tapfer und trotzdem war
es auch ein sehr süßer Hund und gut, dass wir rechtzeitig nach Hause fuhren,
denn am kommenden Tag ging es mir so schon elendig, aber immerhin noch deutlich
besser als den anderen, die noch bis 7 Uhr morgens bei Pauline blieben. Mein
Fazit: Die Iren sind nicht unbedingt trinkfester als wir, sie denken nur einfach
nicht an den Morgen danach.
Insgesamt war es jedenfalls ein
perfekter Abschlussabend nach dem Praktikum, der mir auch noch einmal gezeigt
hat, wie sehr ich doch mittlerweile in das Team involviert war und wie dankbar
alle auch für meine Unterstützung in den letzten Monaten waren. Beim Essen
bekam ich auch ein Abschiedsgeschenk vom Team überreicht: Eine Karte, auf der
alle etwas geschrieben hatten, ein großzügiges Geldgeschenk, bei dem alle
zusammengelegt hatten, und eine Silberkette mit einem Claddagh-Ring-Anhänger - der Claddagh-Ring ist ganz typisch für
Galway – er besteht aus zwei Händen, die ein Herz mit Krone halten und
symbolisiert Liebe (Herz), Freundschaft (Hände) und Loyalität (Krone). Ich hab
mich mega darüber gefreut, vor allem, weil ich auf jeden Fall noch vorhatte,
mir dieses Symbol zu kaufen, bevor ich zurückfliege, da es eben für Galway
steht. Ich war sehr berührt von diesen besonderen Überraschungen.
Die letzte Praktikumswoche war
dann auch noch schön und gestern, am letzten Tag habe ich mich mit Süßigkeiten,
die ich aus Deutschland mitgebracht hatte, von den Kindern verabschiedet und mit
einem Kuchen vom Team. Ein „selbstgebackener“ Kuchen heimst einem hier ganz
schön viel Respekt ein :D Und alle waren so begeistert davon, dass er schon
mittags um 12 h komplett weg war – es wurde nicht einmal noch was für die Nachmittags-Schichtler
übrig gelassen! Und auch die Kinder waren sehr süß. Als die Gruppenleitung den
Kindern sagte, dass heute mein letzter Tag ist, stand spontan ein kleiner Junge
auf, lief zu mir und streckte mir die Arme entgegen und als ich ihn auf den Arm
nahm klammerte er sich wie ein Lämmchen an mich, obwohl er eigentlich eines der
extrem auffälligen Kinder ist. Da kann man schon ganz schön sentimental werden.
Naja, soviel zu meinem Abschied.
Jetzt zu Fredis:
Gestern war ja auch Fredis
letzter Arbeitstag und sein Arbeitsteam hatte spontan vorgeschlagen, abends
nach Ladenschluss noch in einem nahegelegenen Pub etwas trinken zu gehen. Also
trafen wir uns gestern dann schon um halb 6 mit ein paar Leuten aus Fredis Team
– geplant war erst einmal einfach noch ein Bier zusammen zu trinken, doch wurde
der Abend dann doch noch bis Mitternacht ausgeweitet. Es war eine super coole
Runde in einem total schönen Pub – ein typischer Irish Pub für unter der Woche
(also einfach sehr gemütlich). Diesmal ging es deutlich kultivierter, aber
nicht weniger fröhlich zu und die Leute, mit denen Fredi arbeitet sind auch schon
sehr nah an unserer Natur dran und alles sehr interessante Personen. Künstler,
Weltenbummler, Sozialarbeiter und alle interessieren sich sehr für soziale und
politische Dinge. Eine ist auf einer Rinder- und Schaffarm aufgewachsen und hat
von ihren Erfahrungen mit Fleisch essen erzählt und auch davon, wie sie das als
Kind erlebt hat, was ich sehr interessant fand (sie ist fast Vegetarierin). Auch
kamen noch spontan weitere Leute hinzu, z.B. ein Psychologe, der super
sympathisch war.
Fredi wurde von allen in den
höchsten Tönen gelobt und alle waren sehr traurig darüber, dass er geht. Sie
haben schon Besuche in Düsseldorf angekündigt und immer wieder gesagt, wie sehr
sie ihn vermissen werden und dass niemand so ausnahmslos freundlich zu allen
Kunden sei wie er und sich einfach mit allen gut versteht. Einmal kam jemand
Neues in die Runde zufällig und dann meinte die Shop-Managerin: „Das ist Fredi.
Er hat den Shop damals noch angestrichen und mit aufgebaut – und jetzt geht
er!!“ Er hat auch eine hammer Reference bekommen – also wirklich schön! (Ich
darf solche Lobhymnen ja schreiben, weil ich nicht Fredi bin und Fredi liest
meine Blogeinträge eh nicht, sodass es ihm gar nicht unangenehm werden kann :D)
Also Fredi ging es ähnlich wie mir, dass auch er durch diese Abschieds-Zeit
erst so richtig seine Rolle im Gesamtgeschehen wahrnehmen konnte.
Wir haben beide das Gefühl, dass
es jetzt so langsam die Zeit ist, in der es möglich ist, so richtig anzukommen –
also nicht ankommen im Sinne von Orientierung haben, klarkommen, Alltag leben,
sondern eher im Sinne von soziale Kontakte verfestigen, Verbindungen spüren,
die richtigen Plätze und Menschen entdecken. Auf der einen Seite ist es
natürlich schade, an diesem Punkt wieder alle Zelte abzubrechen, auf der
anderen Seite haben wir das Gefühl, einen perfekten Abschied gehabt zu haben
und schöne Anknüpfpunkte für weitere Besuche oder ähnliches. Also wir freuen
uns mega auf Zuhause, aber das Abschied nehmen ist dennoch nicht ganz unemotional,
was aber ja auch das richtige Zeichen ist.
Nun sind die Koffer gepackt, die
Wohnung ist geputzt und der Sturm natürlich auch wieder angekündigt. Allerdings
für Samstag und dann wohl wieder Sonntagabend. Wir fliegen Sonntag um 17:50 Uhr
und hoffen, dass das noch nicht als „Abend“ gewertet wird, oder es einfach nur
ein paar laue Lüftchen werden :)
Anyways – we’re coming HOME and
we can’t wait to see ye lovely people and sweet family!
Bis bald ihr Lieben, wir freuen
uns unfassbar auf euch und müssen erst einmal realisieren, dass unsere irische
Zeit hier nun tatsächlich vorbei ist. Komisch, traurig, erleichternd, verrückt,
plötzlich, endlich, wehmütig, erstaunlich.
Lots of Love & Light xxx